Ist das Schnitzel nach dem Bundesland benannt?
Zu der genauen Herkunft der Bezeichnung Schnitzel Holstein gibt es zwei Erzählungen. Jeder kann also frei entscheiden, was er glauben will. Die eine Legende besagt, dass den angeblich besonders sparsamen Norddeutschen die klassische Garnitur eines panierten Schnitzels (Wiener Art) mit drei Kapern und einer Sardelle nicht sättigend genug war und sie sich deshalb von ihren Gasthaus-Wirten noch ein Spiegelei und andere Beigaben auf das Schnitzel legen ließen. Man kann die Speise auch mit weiteren Kapern und Sardellen, Stückchen von Räucherlachs und Ölsardinen, Hollandaise oder sogar Kaviar bekommen – all das ist möglich, wenn man in der Gastronomie ein Holstein Schnitzel bestellt.
Die zweite, häufiger erzählte Geschichte handelt von dem Geheimrat Friedrich von Holstein (1837–1909), der als öffentlichkeitsscheue, dafür aber umso einflussreichere Graue Eminenz am preußischen Hof in Berlin wirkte. Er soll stets in großer Eile gewesen sein, auch beim Mittagessen in seinem Lieblingslokal, dem bis heute bestehenden Borchardt. Als er eines Tages mit dem Ruf »Vorspeise und mein Schnitzel, schnell, schnell!« in den Gastraum eilte, servierte man ihm kurzerhand beides auf einem Teller – das Schnitzel Holstein war geboren.