Cordon bleu – Fleischklassik Vol. 71
Wie kommt ein Schnitzel zum Blauen Band?
So schmackhaft dieses Gericht auch sein mag – ein Schnitzel vom Kalb oder Schwein mit Schinken und Käse zu füllen und es paniert auszubraten erreicht eher nicht die Schöpfungshöhe der Rezepte, die an der Akademie für gehobene französische Kochkunst, Cordon Bleu (deutsch: Blaues Band) gelehrt werden. Dieser Begriff wird in Frankreich häufig benutzt. Zum Beispiel umgangssprachlich für die gelungene Küchenarbeit von Hausfrauen, aber auch als Orden für besondere Verdienste um den französischen Staat. Aus diesem Grund verlieh König Louis XV. der Köchin seiner Geliebten, Gräfin Dubarry, ein Cordon Bleu. Die Erfindung des gefüllten Schnitzels aber reklamieren – mal wieder – die Schweizer für sich. Die Eidgenossen ziehen gleich zwei Entstehungsgeschichten aus dem Köcher. So soll der Kapitän des Dampfschiffes Bremen 1933 nach dem Gewinn des Blauen Bandes für die schnellste Atlantik-Überquerung seinen Westschweizer Küchenchef angehalten haben, zur Feier des Tages irgendetwas Festliches mit Fleisch und Käse zu kochen – und nannte das gefüllte Schnitzel Cordon Bleu. Die zweite Geschichte spielt vor gut 200 Jahren im Ort Brig im Kanton Wallis, wo eine Restaurantköchin von einer unangemeldeten Reisegruppe überrascht wurde und auf die Idee kam, ihren zu knapp bemessenen Schnitzelvorrat mit Hilfe von Käse und Schinken zu strecken. Der überglückliche Wirt wollte ihr dafür ein Blaues Band verleihen, doch sie lehnte ab und meinte, er könne stattdessen das Gericht ja so benennen. Wie auch immer – in Brig feiert man jedes Jahr im August das Cordon Bleu Festival.
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